Kreuzbandriss bei Kylo

Wie wichtig es ist, seinen geliebten Vierbeiner möglichst schon ab dem Welpenalter zu versichern, zeigt unser heutiger Fall von Kylo.
Der Labradormischling Kylo wurde Anfang diesen Jahres im Alter von gerade mal 12 Monaten mit einer hochgradigen Lahmheit der rechten Hintergliedmaße von seinem Haustierarzt zu uns in die orthopädische Sprechstunde überwiesen. Nach eingehender Lahmheitsuntersuchung einschließlich exakt gelagerter Röntgenaufnahmen stand der Befund fest: Kylo hatte einen Kreuzbandriss.
Anhand der Röntgenbilder wurden genaue Messungen am Kniegelenk vorgenommen, um die für Kylo beste OP-Methode auszuwählen.
Einige Tage später wurde Kylos Verletzung in unserem Kleintierzentrum mittels einer sogenannten TPLO (Tibia Plateau Leveling Osteotomy) chirurgisch versorgt. Nach der OP ist alles super verheilt und nach wenigen Wochen konnte Kylo wieder umhertollen.
Allerdings ist das noch nicht das Ende der Geschichte. Denn in der vergangenen Woche wurde Kylo erneut in unserer orthopädischen Sprechstunde vorgestellt, dieses Mal war das linke Hinterbein betroffen. Erneut hieß die Diagnose: Kreuzbandriss.
In dieser Woche wurde bei Kylo nun auch die zweite Seite mittels TPLO chirurgisch versorgt.
Wenn ein Kreuzbandriss beim Hund auch relativ häufig vorkommt und in unserem Kleintierzentrum zu den Routineoperationen gehört, so war der Zeitpunkt des Auftretens bei Kylo schon in einem recht frühen Alter. Zum Glück hatte Kylos Besitzer schon rechtzeitig vorgesorgt und bereits im Welpenalter eine Tierkrankenversicherung für die süße Fellnase abgeschlossen

Infozeit:
Das Kniegelenk ist ein sehr komplexes Gelenk mit einer Vielzahl von Strukturen, die für eine optimale Funktion notwendig sind. Anders als beim Menschen, dessen Kreuzband meist infolge eines Unfalles, z. B. beim Sport, reißt, handelt es sich beim Hund in der Regel um eine degenerative Erkrankung, die sich fortschreitend entwickelt. Es kommt zum Verschleiß des Bandes und infolgedessen zur Ruptur des (überwiegend vorderen) Kreuzbandes.
Ein Kreuzbandriss verursacht unterschiedlich starke Schmerzen. Größtenteils werden die Hunde mit einer bestehenden Lahmheit oder einem Hochhalten der Hintergliedmaße vorgestellt.
Im Rahmen der orthopädischen Untersuchung diagnostiziert man i.d.R. eine vermehrte Gelenkfüllung sowie eine Instabilität des Knies. Eine Röntgenuntersuchung bestätigt die Diagnose und ist notwendig für die exakte OP-Planung. Es gibt verschiedene OP-Methoden. Die am häufigsten durchgeführte Operation ist eine sogenannte TPLO – Tibia Plateau Leveling Osteotomy.
Bei der TPLO wird der Winkel des Tibiaplateaus (Gelenkfläche des Schienbeins) so verändert und mittels einer Knochenplatte und Schrauben fixiert, dass der Oberschenkel nicht mehr abdriften kann und das Gelenk wieder stabil funktioniert.
Vorteil dieser Methode ist, dass der Hund bereits nach der Operation wieder vorsichtig auftreten kann und nach Abschluss der Knochenheilung die betroffene Gliedmaße wieder voll belastet werden kann.
Bei uns im Kleintierzentrum führen wir diese Operation mehrmals pro Woche und für alle Hundegrößen durch. Die Entscheidung für eine bestimmte OP-Methode erfolgt jedoch stets individuell auf jedes Tier abgestimmt und anhand der anatomischen Gegebenheiten.
Für eine optimale und schnelle Heilungsphase empfehlen wir nach einer orthopädischen Operation – wie bei uns Menschen auch – postoperative Rehabilitationsmaßnahmen, wie z. B. Physiotherapie.