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Wenn das Knochenmark nicht in der Lage ist adäquat Blutzellen zu produzieren, kommt es schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen.

So erging es auch Axel unserem tapferen Dackel.

Als Axel zu uns kam ging es ihm schon einige Wochen schlecht. Er war schlapp und müde und hatte ein Herzgeräusch. Der Haustierarzt hatte ihm schon Herzmedikamente verabreicht und ihn dann überwiesen, weil er sich nicht erholte.
Bei der Untersuchung zeigten sich auffallend blaße Schleimhäute. Dann der Schock beim Vorliegen der Blutbefunde 10 Minuten später. Axel hatte fast keine roten Blutkörperchen mehr. Mit einer so schweren Anämie bestand aktute Lebensgefahr!!

Die Untersuchung des Blutausstriches ließ schnell vermuten, dass Axels Immunsystem die Blutkörperchen selbst zerstört. Hierfür muss es eine Ursache geben. Diese schien schnell gefunden. Im Ultraschall fand sich eine stark veränderte, tumorähnliche Milz. Der kleine Dackel erhielt eine Bluttransfusion, die Milz wurde chirurgisch entfernt und zum Pathologen geschickt. 


Schon am Abend konnte ein topfiter Dackel wieder nach Hause, die Besitzerin und natürlich wir Tierärzte freuten uns rießig. Doch manchmal kommt es anders als man denkt..
Drei Tage danach erreichte uns der histopatologische Befund der Milz. Das Organ war nur so verändert gewesen, weil es versucht hatte rote Blutkörperchen zu produzieren und weder ein Tumor noch eine Ursache konnten gefunden werden. Nur Stunden später wurde ein erneut leichenblaßer Axel von seiner verzweifelten Besitzerin herein getragen. Sein Hämatokrit, also das Verhältnis von Blutzellen zu Blutflüssigkeit war wieder auf kritische 15% gefallen. Es zeigte sich zwar weniger autoimmune Zelllyse aber leider konnte auch keine Produktion von frischen Blutzellen (Retikulozyten) aus dem Knochenmark gefunden werden. Die Verdachtsdiagnose lautete PRCA (Pure Red Cell Aplasie) eine autoimmune Zerstörung der Vorläuferzellen der Erythrozyten, eine Krankheit mit sehr schlechter Prognose. Doch Axel ist ein zäher, kleiner Kerl!

 

Er wurde nun auf starke immunsuppremierende Medikamente gesetzt in der Hoffnung eine kleine Restkapazität im Knochenmark wieder herzustellen. Zusätzlich bekam er Erythropoetin zur Anregung der Blutbildung und eine ganze "Schublade" voll weiterer Medikamente, wie seine Besitzerin immer sagte.
Fünf Tage mussten wir zittern, ob das Knochenmark von Axel auf die Therapie anspräche oder er an seiner Blutarmut sterben würde, doch dann zeigten sich endlich erste Retikulozyten!! 


In der Zwischenzeit hat Axel fast wieder normale Blutwerte, rote Zellen werden ausreichend gebildet und bei den anderen Zellreihen ist das Knochenmark jetzt sogar etwas übereifrig. Einige Medikamente konnten nun schon reduziert bzw abgesetzt werden. Trotz der starken Mittel geht es Axel sehr gut und er scheint keine Nebenwirkungen zu verspüren. Warum sein Immunsystem sein Knochenmark angegriffen hat, werden wir nie heraus finden. Aber wir freuen uns für Axel, dass sich der Prozess aufhalten ließ und wir wünschen ihm noch ein langes, powervolles Dackelleben!

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